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Ab in den Dschungel

Pünktlich wurde ich von meinem Hotel in Manaus abgeholt. Wir fuhren zu einem kleineren Hafen außerhalb der Stadt. Einen Teil meines Gepäcks hatte ich im Hotel gelassen, denn man sollte nur mit leichtem Gepäck anreisen. Dort angekommen stiegen wir in ein Speedboot, sehr winzig, es sah aus wie ein Spielzeugboot von Playmobil und ich hatte ein bisl Respekt vor dem großen Fluss. 

 

Ich brauchte mich nicht zu sorgen, denn alles war prima. Nach zirka 15 Minuten waren wir an der Stelle, wo sich der braune und der schwarze Fluss trafen. Ein erstaunliches Naturschauspiel, denn die Flüsse fließen aufgrund unterschiedlicher Temperatur und Säurewert einige Kilometer nebeneinander ohne sich zu vermischen. Wir mit unserem kleinen Boot mittendrin. Ich konnte die unterschiedlichen Temperaturen sehr gut mit der Hand fühlen. 

 

Weitere 15 Minuten später legten wir an und stiegen um in einen alten VW Bulli. Im Wagen ging es dann 1 1/2 Stunden zum nächsten Fluss. Zuerst auf der Straße und dann auf einer roten Sandpiste. Zweimal hielten wir an, um diverse Dinge einzukaufen. Dann kamen wir an die nächste Anlegestelle und wieder stiegen wir in ein kleines Speedboot, zirka 30 Minuten später hatten wir unser Quartier erreicht.  

 

Eine kleine Lodge direkt am Fluss. Fern ab von der Zivilisation. Hier gab es ausschließlich Natur. Wir wurden sehr freundlich empfangen und nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, gab es erstmal Mittagessen. Wir wurden gut versorgt. 

 

Am Nachmittag ging es dann gleich zu einer Bootssafari mit unserem Guide Rildo. Er würde die nächsten Tage ausschließlich für uns da sein. Es war eine wunderbare Tour, auf der wir direkt einen Kaiman sahen, und rosafarbene und graue Flussdelphine. Es gab Kormorane, und Fischreiher, Ibis, Eisvogel und noch einige andere farbenprächtige Vögel, deren Namen ich gar nicht kenne. Die Sonne schien und wir hatten wirklich einen wunderbaren Ausflug mit tollem Sonnenuntergang. Tag eins endete mit einem leckeren Abendessen und einem sehr interessanten Gespräch über das Leben hier im Amazonas mit Mo, dem Besitzer der Lodge. Das nächste Projekt war gefunden.😀

 

Die Nacht war dann leider nicht so toll. So gegen 2:30 Uhr wurde ich wach und musste mich gleich mal übergeben. Gottseidank schlief ich danach nochmal ein, aber mir ging es nicht gut und an Tag 2 verschlimmerte sich das Ganze, so dass ich am Nachmittag aufs Piranha angeln verzichtete. Eh besser 🙈. 

 

Morgens bin ich aber noch mit in den Dschungel, denn ich wollte unbedingt wissen, wie es so ist, im tiefen Dschungel. Rildo erklärte uns eine Menge vom Dschungelleben, Baumarten, Pflanzen, Termiten, Ameisen, Zikaden, Affen, Papageien, Tukan, und zu guter Letzt lockte er mit einem Stock eine große Tarantel aus ihrem Bau. Es war aufregend im Dschungel und ich lernte sehr viel über diesen wunderbaren Lebensraum. Nach der Dschungeltour zog ich mich zurück, denn mir ging es zunehmend schlechter. Ich legte mich erst einmal ins Bett und schlief eine Runde. 

 

Am Nachmittag, als alle anderen Gäste unterwegs waren, blieb ich allein in der Lodge. Es war ganz ruhig und ich saß vor meinem Zimmer, als plötzlich ein Tapir vor mir stand. Ich hatte es nicht kommen hören und war um so mehr erstaunt. Träumte ich? Wir schauten uns sekundenlang an und bewegten uns nicht. Es war ein ganz besonderer Moment. Ich kann das kaum mit Worten beschreiben.  Das Tapir bewegte sich nach einiger Zeit auf mich zu und da ich nicht wusste, was ein Tapir so macht, stand ich langsam auf und stellte mich hinter meinen Stuhl. Ganz allein, ganz leise, nur das Tapir und ich. Nach ein paar Minuten bewegte es sich zurück in Richtung Dschungel. Ein besonderer Tag für mich. 

Am Abend gingen die anderen auf Kaiman-Suche. Ich nahm eine Tablette und legte mich ins Bett. Die Nacht war ganz ok. 

 

Am nächsten Tag fühlte ich mich zwar sehr schlapp, aber schon etwas besser. Ich konnte also wieder am Programm teilnehmen. 

Nach dem Frühstück besuchten wir eine Familie aus der Community. Sie hatten eine kleine Farm und eine kleine Manioc Plantage. Es war interessant zu erfahren, wie Maniocmehl hergestellt wird und was alles so wächst, auf so einer kleinen Farm und wie die Menschen dort leben. Elektrische Geräte, Fernseher waren vorhanden, allerdings das Drumherum unterschied sich doch sehr von unseren Häusern.

Am Nachmittag gingen wir nochmal auf Bootssafari und sahen einige Kaimane, Delphine und seltene Vögel. An einer bestimmten Stelle hielt Rildo das Boot an und wir kletterten das Ufer hoch, um in den Dschungel zu gehen. Dort zeigte uns Rildo zwei riesige Bäume. Diese Bäume wurden von einer Art Raublianenbaum belagert und erwürgt, so das der innere Baum stirbt. Die Liane bildet Wurzeln, so das sie stabil genug ist als eigener Riesenbaum dazustehen. Ich habe leider den Namen vergessen 🙈

 

Neuer Tag neues Glück

Frohen Mutes ging ich frühstücken. Appetit war zurück und so ließ ich mir das Frühstück schmecken. Allerdings eine halbe Stunde später fühlte ich mich sehr schlecht. Ich nahm dieses Mal sofort eine Tablette. Mir ging es gar nicht gut, aber ich ging mit in den Dschungel um zu sehen, wie und wo Kautschuk gewonnen wird. Früher war Kautschuk sehr begehrt und es brachte viel Geld in die Amazonas Region. Die Kautschukbäume standen ganz in der Nähe der Lodge, das war gut für mich 😅..... Nach dieser Tour entschied ich mich aus gesundheitlichen Gründen, schon am Nachmittag zurück nach Manaus zu fahren. Es war eine ereignisreiche und wunderbare Tour. Ich habe sehr viel gelernt und bin dankbar dafür. Nun hoffe ich, dass ihr über meine Bilder auch ein bisl Dschungelleben zu Euch nach Hause bekommt. 🤗 Viel Freude beim Durchschauen der Bilder.

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Kommentare: 2
  • #1

    Andrea (Donnerstag, 06 Dezember 2018 17:58)

    Wow, du beeindruckst mich immer wieder! Bin ganz gespannt darauf, was für ein Mensch da wieder zurück kommt :)

  • #2

    SabineFruth (Sonntag, 09 Dezember 2018 09:32)

    Wahnsinn!!!